Die Minderheitenrechte in Griechenland

Christoph Pan

10. Die Minderheitenrechte in Griechenland


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Griechenland hat das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationalerMinderheiten am 22. September 1997 unterzeichnet, jedoch bisher nochnicht ratifiziert.Die Koexistenz mehrerer Sprachen steht seit jeher in engem Zusammenhangmit der modernen Geschichte Griechenlands. Schon bei derStaatsgründung (1830), die auf der Grundlage der griechischen Spracheerfolgte, waren auch türkische und albanische Sprachgruppen vorhanden.Nach der Annexion Thessaliens (1881), Kretas und der neuen Territorien(1913, 1920), nach dem Austausch von Bevölkerungen (1920–25) undschließlich der Annexion des Dodekanes (1947) kamen zu den bereits vorhandenenSprachgruppen noch Wlachen (Aromunen), Roma, Mazedonier,Pomaken, Armenier und Ladino sprechende Juden hinzu. Nach demBevölkerungsaustausch mit Bulgarien (Vertrag von Neuilly 1919) und mitder Türkei (Vertrag von Lausanne 1923) sank der Anteil der Anderssprachigkeitunter der Bevölkerung Griechenlands unter die 15%-Marke unddie große sprachliche und kulturelle Vielfalt, welche Griechenland gekennzeichnethatte, ging daher im entsprechenden Ausmaß zurück. Dochgab es insbesondere im Norden des Landes immer noch eine große Zahlvon Bürgern mit einer anderen Muttersprache als Griechisch. Im Jahrzehnt1925–35 gab es sogar einen Rechtsschutz für die Minderheiten, insbesonderefür jene mit islamischer Religionszugehörigkeit aufgrund derVerträge von Sèvres (1920) und Lausanne (1923)1. Außerdem gab es von1913 bis zum Zweiten Weltkrieg aufgrund der Unterstützung durch dierumänische Regierung in Griechisch-Mazedonien, Thessalien und Epirusbereits Schulen und Kirchen in rumänischer Sprache, deren Zielgruppe dieWlachen waren (24 Grundschulen und 3 Sekundarschulen). Die Diktaturvon Metaxas (1936–41). Die Besetzung durch die Deutschen (1941–44)beendete diese Entwicklung und die Sprachverschiedenheit wurde zumGegenstand von Verfolgung. Dies besonders in jenen Fällen, in welchendie Sprachverschiedenheit die automatische Einstufung in Sprachminderheitenmit anderen Religionen mit sich brachte oder auf bestimmte politischePositionen schließen ließ.